Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie geht von einem bestimmten Menschenbild aus. Sie betrachtet die Menschen als Individuen, die aktiven Einfluss auf die Gestaltung ihres Lebens vornehmen können. Sie verfügen über die Fähigkeit, sich Selbst zu beobachten und ihr Verhalten zu reflektieren. Diese Informationen können sie nutzen, um ihr Verhalten zu regulieren und zu verändern. Man spricht von dem Selbstregulierungsmodell.

Die Verhaltenstherapie geht weiter davon aus, dass Verhalten im Laufe eines Lebens zu einem großen Anteil nach beobachtbaren Prinzipien erlernt, aufrechterhalten und auch wieder verlernt werden kann. Sie versteht sich als ein empirisches, nach wissenschaftlichen Standards belegbares Therapieverfahren. Dabei bezieht sie sich auch auf Gefühle und Gedanken (Kognitionen), die nicht als äußerlich sichtbare Aktivitäten beobachtbar sind.

Die methodischen Ansatzpunkte beziehen sich auf ein aktuell problematisches Verhalten, in denen Kinder und Jugendliche sich in einer Disharmonie zu ihrem Umfeld oder eigenem Befinden erleben. Dabei wird ein umfassendes, individuelles Störungsbild erhoben, das den Blick auf Gefühle, ungünstige Gedanken und grundlegende Überzeugungen richtet. Da bei dem Erwerb und der Aufrechterhaltung dieser Persönlichkeitsmerkmale die Interaktion mit anderen Menschen eine große Rolle spielt, erhält die Lernbiographie und das aktuelle Umfeld des Kindes oder des Jugendlichen ebenfalls Bedeutung und wird Teil der Behandlung.

Die Verhaltenstherapie legt Wert darauf, dass die beteiligten Menschen aktiv an der Behandlung teilnehmen. Die Eltern oder Bezugspersonen sollten zu jeder Zeit die Therapieinhalte nachvollziehen können und somit gut informiert sein. Grundsätzlich gilt dies auch für die Kinder oder Jugendlichen, jedoch muss ihr jeweiliger Reifungsprozess berücksichtigt werden.

Der Aktualität der Verhaltenstherapie wird große Bedeutung gewidmet. Dabei werden aktuelle Forschungsergebnisse von benachbarten Wissenschaften, z.B. aus Medizin, Biologie oder Sozialpsychologie, mit in die verhaltenstherapeutischen Überlegungen und Methoden integriert. Die Verhaltenstherapie betrachtet sich nicht als ein geschlossenes Therapieverfahren, sondern ist für die Betrachtungsweisen von anderen Therapieverfahren offen.

Die Verhaltenstherapie ist als ein Richtlinien-Verfahren anerkannt, die Behandlungskosten werden daher von den Krankenkassen erstattet.